mit freundlicher
Genehmigung der Rochade Kuppenheim
Fritz zu gut für die
Menschheit?!
Roland Schmaltz hat zum zweiten Mal das Kuppenheimer
Zwölf-Stunden-Blitzturnier gewonnen. Der dreifache Internet-Weltmeister setzte sich dabei souverän nach 55 Runden mit 49 Punkten durch. Der Mannheimer in Diensten von Schach-Zweitligist Eppingen, der demnächst den Großmeister-Titel verliehen bekommt, stand bereits zwei Runden vor Schluss als Sieger fest. Eine kurze Schwächephase nach 29 Siegen zu Beginn ließen Großmeister Klaus Bischoff (Plauen) und Rolf Schlindwein an den deutschen Blitzmeister heranrücken. Doch nach nur einem Punkt in vier Partien fing sich Schmaltz wieder und setzte sich von den beiden Kontrahenten nach und nach ab.Vier bis fünf Punkte hatten Experten den menschlichen Gegnern
zugetraut - doch das Schach-Programm Fritz 6a blieb die
ganze Nacht hindurch ungeschlagen. In 55 Runden gab die
Nummer eins der schwedischen Computer-Weltrangliste trotz
der starken Kontrahenten lediglich zwei Remis ab. In der
Vorrunde gelang dem Muggensturmer Bereichsklassen-Spieler Patrick Kühn
das einzige Unentschieden. Auch keiner aus dem hochkarätigen Endrunden-Feld
vermochte Fritz, das auf einem Pentium III mit 500 Megahertz lief,
in die Knie zu zwingen. Der Baiertaler Wolfgang Koch war der zweite Glückliche,
der immerhin ein Remis holte. In einem ungleichfarbigen Läufer-Endspiel
wollte zwar Fritz mit zwei Mehrbauern munter weiter auf Gewinn
spielen, doch Bediener Michael Lorenz akzeptierte die Remisofferte. Für
die Bezwinger von Fritz waren 1.000 Mark Preisgeld ausgesetzt. Da es keinem
Spieler gelang, das Programm der Firma Chessbase in die Knie zu zwingen,
lobte Veranstalter Rochade Kuppenheim anstatt zweier Sachpreise jeweils
250 Mark an Patrick Kühn und Wolfgang Koch aus. Koch
gewann mit Andreas Balzar, dem deutschen A-Jugendmeister Rainer Buhmann und
Schlindwein auch souverän den Mannschaftswettbewerb. Das Baiertaler Bundesliga-Quartett
zog gemeinsam in die 34-köpfige Endrunde ein und verbuchte
insgesamt 149,5 Zähler. Der zweitplatzierte Zweitligist Karlsruher SF
kam auf 130. Das Jugendturnier dominierten die Talente von Freiburg-West.
Philipp Germer (15,5 Punkte) gewann den vierstündigen Wettbewerb
vor seinem Bruder Marcel Germer (13,5), Michael German und
dem Baden-Ooser Robert Schaaf (je 13). Bester
mittelbadischer Teilnehmer war Andreas Schenk. Der 17-jährige Baden-Ooser
brachte Schmaltz in Runde 30 die erste Niederlage bei und schlug auch
Großmeister Bischoff. Gegen die ersten 13 verlor Schenk keine einzige Partie
- büßte aber entscheidende Zähler in der Endrunde gegen die dahinter liegenden
Akteure ein. Mit 40 Punkten wurde der badische Jugendmeister beachtlicher
Siebter. Sein Ooser Mannschaftskamerad Ulli Reyer (34,5) belegte Platz
17. Die zwei Kuppenheimer Teilnehmer schnitten achtbar ab. Marcel Vingerling,
der sich vor kurzem dem Oberligisten anschloss, verpasste nur hauchdünn
die Endrunde. Der Niederländer eroberte in der ebenfalls noch sehr stark
besetzten Gruppe B als Vierter einen Preis. Nachwuchstalent Florian von der
Ahé steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr: Der Zwölfjährige ließ in der
D-Gruppe immerhin fünf Spieler hinter sich.
Die Teilnehmerzahl beim Zwölf-Stunden-Blitz stieg nach
Jahren der Stagnation um rund 40 Prozent auf 139 Spieler
aus elf Nationen. Das zweitbeste Resultat in der
zwölfjährigen Geschichte des Sparkassen-Cups. Rochade-Präsident Heribert
Urban machte hierfür den neu eingeführten Mannschaftswettbewerb sowie
das lukrative Duell mit Fritz verantwortlich. Eine Rekordausschüttung gab
es beim Preisgeld: Mit über 9.000 Mark an Geld- und Sachpreisen näherte
sich das bekannteste deutsche Blitzturnier dem fünfstelligen
Bereich an. Allein 1.700 Mark davon gingen an Roland
Schmaltz.
Endstand nach 55 Runden,
Gruppe A: Außer Konkurrenz: Fritz6a 54;
1. Roland Schmaltz (Eppingen) 49 Punkte,
2. Klaus Bischoff (Plauen) 47,
3. Rolf Schlindwein (Baiertal-Schatthausen) 46,5,
4. Ralf Appel (Castrop-Rauxel) 43,5,
5. Peter Enders (Passau) 42,
6. Alexander Pantschenko (Ukraine) 41,5,
7. Günther Beikert (Viernheim), Andreas Schenk (Baden-Oos), Christian Maier
(Freiburg-Zähringen) je 40,
10. Rainer Buhmann (Baiertal-Schatthausen) 39,5,
11. Stephan Becking (Saarbrücken) 38,5,
12. Markus Balduan (Solingen) 37,5,
13. Thorsten Lang (Bann) 37,
14. Josef Gheng (Ditzingen) 36,5,
15. Patrick Chandler (Oberursel) 36.
Jugendturnier:
1. Philipp Germer 15,5, 2. Marcel Germer 13,5, 3. Michael German
(alle Freiburg-West), Robert Schaaf (Baden-Oos) je 13, 5. Daniel Schmiederer
(Oberkirch) 12.