GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Der Weltmeister besiegt in der 5. Runde Arkadij Naiditsch
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
Der 5. Tag der GRENKE Chess Classic stand ganz im Zeichen von Viswanathan Anand. Der Weltmeister besiegte Arkadij Naiditsch und stellte den Anschluss zur Spitze wieder her. Die zwei restlichen Partien endeten remis. Viswanathan Anand war nach seiner Partie gegen Arkadij Naiditsch im Vergleich zu den vorherigen Tagen kaum wiederzuerkennen. In der Pressekonferenz mit dem englischen Kommentator Lawrence Trent sprudelten die Varianten nur so aus ihm heraus und er war offensichtlich erleichtert, endlich seine erste Partie bei der GRENKE Chess Classic gewonnen zu haben. In einer Spanischen Partie, in der Anand mit Weiß einem Theoriekampf in der Berliner Verteidigung aus dem Wege ging, entstand nach 15 Zügen eine geschlossene Struktur. Der 43-jährige Inder wies nach, dass er die Trümpfe in der Hand hatte. Er postierte einen schönen Springer auf c4, besaß Raumvorteil und den besseren Läufer. Der Deutsche befand sich nun auf der Suche nach Gegenspiel. Er preschte am Königsflügel vor, doch statt eines vermeintlichen Angriffs ging schnell eine Figur abhanden. „Eigentlich wollte ich ruhig weiterspielen, doch wenn ich eine Figur nehmen kann, dann nehme ich sie“, meinte der Weltmeister nach der Partie lapidar. In der Tat war von einem Angriff gegen den weißen König nichts zu spüren und nach 38 Zügen stellte Naiditsch seine Bemühungen ein.
Georg Meier und Michael Adams trennten sich remis. Die Eröffnungsphase lief eindeutig zugunsten von Meier, der Adams mit einer früher Neuerung in einer Variante der Katalanischen Partie überraschte. „Das kannte ich alles überhaupt nicht“, meinte der Engländer nach der Partie und war sichtlich froh mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Im 14. Zug stand die kritische Stellung auf dem Brett. Anstatt die einfache Rochade zu wählen, um den König in Sicherheit zu bringen und seinen Eröffnungsvorteil in das Mittelspiel zu übertragen, ließ sich der Deutsche auf ein Endspiel ein. Das sah wegen des Läuferpaars zwar optisch besser für ihn aus, doch im Endeffekt sollte es sich als zu wenig erweisen. Das Remis wurde per Zugwiederholung im 35. Zug besiegelt. „Ich bin enttäuscht. 15.0-0 habe ich natürlich gesehen, aber ich dachte ich hätte auch im Endspiel Vorteil. Adams zeigte eindringlich, dass das nicht stimmte“, äußerte sicher Meier in der Analyse.
Die Partie zwischen Fabiano Caruana und Daniel Fridman verlief ähnlich. Der Deutsche hatte mit Schwarz eine lange Variante der Russischen Verteidigung mit seinem Sekundanten Konstantin Landa sehr gut vorbereitet. Bei heterogenen Rochaden sah alles nach einem schönen schwarzen Angriff aus, doch der Deutsche ging auf Nummer sicher. Anstatt einen Bauern zu opfern und den Angriff aufrecht zu erhalten, tauschte er die Damen und forcierte ein Endspiel, das beiden Seiten keine Chance auf den vollen Punkt gab. Die Kontrahenten einigten sich nach 34 Zügen auf unentschieden. Daniel Fridman äußerte sich wie so häufig mit einer Prise Humor: „Wenn es die letzte Runde gewesen wäre, hätte ich alles auf eine Karte gesetzt, aber so bin ich sehr zufrieden. Die erste Hälfte lief fast problemlos für mich, nur gegen das Monster in der 4. Runde hatte ich eine halbverlorene Stellung.“
Am Dienstag ist der erste und einzige Ruhetag im Großmeisterturnier. Mit der 6. Runde geht es weiter am Mittwoch den 13. Februar um 15 Uhr. Die Paarungen lauten:
- Daniel Fridman – Arkadij Naiditsch
- Viswanathan Anand – Michael Adams
- Georg Meier – Fabiano Caruana
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt. Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: grenkechessclassic.de