GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Arkadij Naiditsch siegt und stellt Anschluss zur Spitze her
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
Am 4. Tag der GRENKE Chess Classic kamen zahlreiche Zuschauer in die Lichtentaler Allee 8. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn die Großmeister lieferten sich auf der Bühne des Spiegelsaals spannende und ausgekämpfte Duelle. Arkadij Naiditsch setzte sich gegen Georg Meier durch, Viswanathan Anand verpasste gegen Daniel Fridman seinen ersten Sieg und Michael Adams trennte sich von Fabiano Caruana unentschieden. Bislang gab es in jeder Runde einen Sieger bei der GRENKE Chess Classic. Am Sonntag sollte Arkadij Naiditsch der Glückliche sein. Im innerdeutschen Duell setzte er sich gegen Georg Meier durch. In einer ruhigen Variante der Slawischen Verteidigung erzielte Naiditsch einen leichten Vorteil. Er besaß das Läuferpaar und übte Druck am Damenflügel aus. Meier stand dagegen solide, begang aber im 15. Zug mit einem unbedachten Springerzug einen positionellen Fehler. Danach klebte sein König in der Brettmitte fest. Es folgte eine verzweifelte Attacke am Königsflügel, die beinahe die Rettung brachte, denn Naiditsch – im sicheren Gefühl des Sieges – stellte einen Läufer ein. Er hatte aber Glück im Unglück, denn er erhielt postwendend die Figur zurück und hatte einen gefährlichen Mehr- und Freibauern auf c6. Mit sehr wenig Zeit auf der Uhr fand Meier nicht die beste Verteidigung, wonach der c-Bauer auf dem Weg zur Umwandlung nicht aufzuhalten war.
Viswanathan Anand verpasste mit den schwarzen Steinen gegen Daniel Fridman nur knapp seinen ersten Sieg bei der GRENKE Chess Classic. Er überraschte in einer scharfen Variante der Englischen Eröffnung seinen Gegner mit einem Zentrumsvorstoß im 15. Zug. Fridman wich der kritischen Fortsetzung aus, wonach er aber eine Schwächung seiner Bauernstruktur am Damenflügel akzeptieren musste. „Das hat man davon, wenn man den Weltmeister überraschen möchte. Man wird überrascht“, äußerte sich Fridman im Anschluss nicht ohne Humor. „Vishy“ agierte fortan nur noch gegen die weiße Strukturschwächen und konnte den Vorteil ausbauen, bis nur noch ein schwacher weißer Springer gegen seinen guten Läufer kämpfte. Im 48. Zug stand er vor der Wahl, wie er mit diesem Läufer in die gegnerische Stellung eindringt und entschied sich für das falsche Feld. Der Deutsche konnte danach mit seinem Springer die gefährlichen schwarzen Bauern schlagen und das Remis sichern. Der Weltmeister war nach der Partie offensichtlich geknickt: „Ich bin enttäuscht, natürlich. Ich sah den Gewinnzug, doch aus irgendeinem Grund wählte ich die andere Fortsetzung.“
Michael Adams und Fabiano Caruana trennten sich leistungsgerecht remis. Die Kontrahenten wählten ein Abspiel der Archangelsker Variante der Spanischen Partie. Der Italiener zeigte sich bestens vorbereitet und setzte dem Engländer im 20. Zug einen neuen Zug vor die Nase. „Mickey“, der vorab einen Bauern geopfert hatte, reagierte eiskalt und setzte seinen Gegner am für beide Spieler geschwächten Königsflügel unter Druck. Caruana verteidigte sich aber präzise, so dass ein ausgeglichenes Turmendspiel entstand, das nach 50 Zügen remis gegeben wurde. Adams analysierte das Geschehen äußerst sachlich: „Ich hatte gute Kompensation für den Bauern, doch es reichte einfach nicht für mehr als ein Unentschieden.“
Am Montag den 11. Februar geht es um 15 Uhr mit der 5. Runde weiter. Die Paarungen lauten:
- Fabiano Caruana – Daniel Fridman
- Georg Meier – Michael Adams
- Viswanathan Anand – Arkadij Naiditsch
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt. Im Großmeisterturnier starten die Runden täglich um 15.00. Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: grenkechessclassic.de